Nachwuchs im Kfz-Gewerbe digital rekrutieren

Bonn. Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Videokonferenzen statt persönlicher Meetings sind inzwischen Alltag. Auch die Nachwuchsgewinnung im Kraftfahrzeuggewerbe wandelt sich. Unter der Überschrift „Digitales Recruiting“ stellt die Initiative „AutoBerufe – mach Deinen Weg“ zahlreiche Werkzeuge, Anregungen und Handlungsempfehlungen auf der Webseite autoberufe.de vor1.

„Das gewohnte Auswahlverfahren mit persönlichem Kennenlernen beim Vorstellungsgespräch ist zurzeit eher die Ausnahme“, sagt Wilhelm Hülsdonk. In seinem Mehrmarken-Servicebetrieb hat der ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks unzählige junge Menschen erfolgreich ausgebildet.

„In Zeiten wie diesen müssen wir in den Betrieben alle Register ziehen, um den geeigneten Nachwuchs dort abzuholen, wo sich die Jugendlichen bevorzugt aufhalten – in der digitalen Welt“, ist er überzeugt.

Das fängt auf der Webseite des Betriebs an, die eine Rubrik „Wir bilden aus“ und das entsprechenden Angebot an Ausbildungsstellen enthalten muss. „Ein deutlicher Hinweis, dass der Betrieb auch trotz der Corona-Pandemie ausbildet, nimmt den Interessenten die Unsicherheit, sich zu bewerben“, betont Hülsdonk.

Da die üblichen Messen oder Tage der offenen Tür in nächster Zeit wohl kaum stattfinden werden, lassen sich insbesondere die sozialen Netzwerke nutzen, um auf die Ausbildungsmöglichkeiten im eigenen Betrieb aufmerksam zu machen.

Auf der Webseite autoberufe.de wird gezeigt, wie es geht. Und Vorstellungsgespräche können nach einem digitalen Vortest auch per Videokonferenz durchgeführt werden.

Zahlreiche Materialien für Betriebe und Multiplikatoren, aber auch für Schüler und Bewerber runden das Angebot auf der Webseite ab. Wilhelm Hülsdonk warnt davor, in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Zukunft des eigenen Betriebes aus den Augen zu verlieren.

„Es zeichnet sich ab, dass die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen, aber auch der Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahr deutlich sinkt“, so Hülsdonk, der auch Mitglied im geschäftsführenden Präsidium des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin ist.

So deuten Umfragen bei Betrieben zu den Planungen für das kommende Ausbildungsjahr auf Unsicherheit und Zurückhaltung beim Ausbildungsplatzangebot hin.

„An dieser Stelle möchte ich an die Unternehmer im Kraftfahrzeuggewerbe appellieren, auch weiter in die Zukunft zu investieren und schon heute die Fachkräfte von morgen auszubilden“, betont der Bundesinnungsmeister. „Es kommt die Zeit nach Corona, und wer dann mit seinem Betrieb personell gut aufgestellt ist, hat eindeutige Wettbewerbsvorteile.“

Aktuell weist Hülsdonk auf die Maßnahmen hin, die von der Allianz für Aus- und Weiterbildung unter Führung des Bundeswirtschaftsministeriums am 26. Mai 2020 beschlossen worden sind. Dazu gehören insbesondere auch Hilfsangebote für Betriebe, um etwa die Fortführung begonnener Ausbildungen zu sichern. Einzelheiten dazu finden sich auf der Webseite des Ministeriums2.

(1) https://www.autoberufe.de/fuer-ausbilder-betriebe/vor-der-ausbildung/digitales-recruiting/

(2) https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/A/allianz-fuer-aus-und-weiterbildung-2019-2021-gemeinsame-erklaerung.pdf?__blob=publicationFile&v=8