Frühjahrsmüdigkeit: Wenn das große Gähnen kommt

Fast jeder Zweite ist von der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit betroffen. Bild: Shutterstock/Tom Wang

Alle Jahre wieder treibt im Frühling die Natur Blüten, der Mensch hingegen wird träge, schlapp und antriebslos. Und das, obwohl die Temperaturen steigen und das Licht länger scheint. Die Frühjahrsmüdigkeit schleicht sich in unser Leben. Fast jeder Zweite ist betroffen. Die Zeitumstellung am 26. März, aber auch der Pollenflug wird die Gefühlslage noch einmal weiter drücken.  

Tückisch werden die Müdigkeitsattacken, wenn sie Autofahrer erwischen. In einer Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) gaben 26 Prozent an, mindestens schon einmal am Steuer eingeschlafen zu sein.

Das Gefährliche daran: Kommt das große Gähnen, schließen wir für Sekunden die Augen. Sekunden, die im Straßenverkehr gefährlich werden können. Über 1500 Verkehrsunfälle mit Personenschaden gingen laut Statistischem Bundesamt 2021 auf das Konto übermüdeter Autofahrer – knapp 60 mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Wer weiß, auf welche Anzeichen er achten muss und was gegen die bleierne Schwere hilft, kann sich sicherer ans Steuer setzen.

Ursachen

Nicht nur das Wetter, auch die Hormone spielen jetzt verrückt. Dominierte im Winter bedingt durch das mangelnde Lichtangebot das „Schlafhormon“ Melatonin, kommt jetzt das „Glückshormon“ Serotonin in Spiel. Der Organismus ist außer Balance und reagiert mit Müdigkeit. Ehe sich alles eingependelt hat, vergehen ein paar Wochen.

Ein weiterer Grund: Mit den steigenden Temperaturen weiten sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt. Zu schaffen machen auch die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Die Blutgefäße verengen und weiten sich ständig. Das strengt an, wir fühlen uns insgesamt müde und erschöpft.

Tipps für Autofahrer

Warnzeichen beachten: Müde Autofahrer beginnen zu frösteln, zu blinzeln, zu zucken und haben Schwierigkeiten die Spur zu halten. Oft sehen sie Verkehrsschilder zu spät, starren  mit Tunnelblick auf die Straße. Sie fahren zu dicht auf und beachten das vorgeschriebene Tempo nicht. Beginnt dann das große Gähnen, ist es höchste Zeit für eine Pause. Wer einen Müdigkeitswarner an Bord hat, sollte ihn übrigens auch beachten.   

Ausgeschlafen starten: Das gilt vor allem vor größeren Touren. Der DVR empfiehlt, nicht in der Nacht und ganz früh am Morgen aufzubrechen. Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist verschoben, die Sinne sind beeinträchtigt.

Pausen einlegen: Nach zwei Stunden hilft ein kurzer Powernap oder Bewegung. Das bringt Blutdruck und Fitness wieder an den Start.

Gesund essen und trinken: Den Frischekick bringen nährstoffreiche Snacks und reichlich Getränke wie Mineralwasser und Kräutertee.

Mitfahrer ans Steuer lassen: Der optimale Fall. Ist kein weiterer Fahrer an Bord, sollten die Insassen auf den Chauffeur achten.

Rechtliche Folgen

Im Falle eines Unfalls durch Sekundenschlaf aufgrund starker Übermüdung müssen die Betroffenen je nach Schwere des Unfalls und des möglichen fahrlässigen Handelns mit einer Geld- oder einer Freiheitsstrafe mit Führerscheinentzug rechnen. Die müden Autofahrer hätten auf die Anzeichen ja reagieren können.

Haftpflicht- und Kaskoversicherer zahlen in der Regel für die Schäden der Unfallverursacher. Wird allerdings grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen, kann ein Teil der Kosten auf den Autofahrer umgelegt werden.

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