Hund im Auto – Licht- und Schattenseiten

Hunde können beispielsweise mit einem speziellen Gurt auf der Rückbank transportiert werden. Bild: iStock/Andrey Popov

Kalle ist gesellig, Kalle will mit in den Urlaub. Ans Autofahren ist der knuffige Beagle gewöhnt. Aber allein mit einem „Allez Hopp!“ ins Fahrzeug und ab geht´s auf die 500-Kilometer-Reise ist es nicht getan. Selbst bei bedecktem Himmel oder geöffneten Fenstern steigt die Innentemperatur im Fahrzeug schnell auf 50 Grad Celsius - eine Gefahr für so manchen Vierbeiner, warnt der Deutsche Tierschutzbund.

Hunde im Auto können tierisch anstrengen. Woran liegt das? Und was sollten die rund 10,3 Millionen Hundehalter hierzulande für eine stressfreie Fahrt tun?

Was ist für Kalle & Co. so gefährlich an Auto-Reisen im Sommer?

Hunde schwitzen nicht und können sich über die Haut keine Kühlung verschaffen. Sie regulieren ihren Wärmehaushalt über Trinken und Hecheln. Darauf müssen die Besitzer vorbereitet sein und entsprechend reagieren.

Welche Anzeichen deuten auf Überhitzung hin?

Es beginnt mit Unruhe und starkem Hecheln. Der Tierschutzbund nennt Anzeichen, die auf massive Kreislaufprobleme hindeuten: flache Atmung, blasse und gerötete Schleimhäute, apathisches Verhalten. Lebensgefährlich wird es, wenn die Vierbeiner erbrechen, zittern und bewusstlos werden.

Das heißt für unterwegs?

Beste Fahrzeit sind die kühlen Morgen- und Abendstunden sowie nachts. Regelmäßige Gassipausen spätestens nach zwei Stunden nutzt Kalle zum Auslauf und Trinken (leicht gekühltes, keinesfalls eiskaltes Wasser). Empfindliche Tiere fressen Stunden vor dem Start, die anderen auch Snacks zwischendurch.

Für Abkühlung sorgt die Klimaanlage. Zugluft mögen die Lieblinge nicht. Es drohen Augenentzündungen.

Welche allgemeinen Regeln gelten für den Transport im Auto?

Klingt nüchtern, ist aber so: Hunde gelten laut Straßenverkehrs-Ordnung als Ladung, die vor allem bei Brems- und Ausweichmanöver gesichert werden muss.

Zur Anwendung kommt ebenso das Tierschutzgesetz. Danach sind ausreichend Wasser und Stopps genauso relevant wie der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und genügend Platz in der Transportbox. Keinesfalls dürfen Hunde im Auto allein gelassen werden.

Wo platzieren sich Hunde am sichersten im Auto?

Das hängt von der Größe und den persönlichen Ansprüchen ab. Hunde sind am besten in einer stabilen, gesicherten Transportbox auf der Rückbank, alternativ im Fuß- oder Kofferraum aufgehoben. Möglich ist der Transport ebenso angeschnallt am Geschirr mit einem speziellen Hundegurt auf der Rückbank oder hinter einer Trennwand im Kofferraum. Der Beifahrerplatz ist generell tabu.

Beim Kauf helfen zur Orientierung DIN-Prüfungen sowie Crashtest-Ergebnisse von Automobilclubs, Sachverständigenorganisationen und Fachzeitschriften. Und klar, dass die Vierbeiner zur Anprobe dabei sein sollten und langsam an die Transporthilfen gewöhnt werden müssen.

Welche Papiere und Impfungen brauchen die Tiere auf großer Tour?

Halter sollten die Einreisebestimmungen der Urlaubsländer kennen. In der EU ist der Heimtierausweis Pflicht. Er wird vom Tierarzt ausgestellt und enthält auch den Tollwut-Impfnachweis und die Registrierung des Tieres mit Mikrochip oder Tätowierung (vor Juli 2011). Bei der Gelegenheit bestückt der Mediziner auch die Reiseapotheke.

Über weitere Regeln auch in Nicht-EU-Ländern, wie Bandwurmbehandlung oder Leinen- und Maulkorbzwang, informieren Tierschutzbund, Automobilclubs, Fremdenverkehrsämter, Botschaften und Auswärtiges Amt.   

Was riskieren Hundehalter bei falschem Transport?

Werden die Tiere nicht ausreichend gesichert, kann das die Besitzer in Deutschland 35 Euro kosten. Kommen Gefährdung und Sachbeschädigung ins Spiel, wird zum Bußgeld von 60 Euro beziehungsweise 75 Euro ein Punkt in Flensburg fällig. Lassen Hundehalter ihre Lieblinge allein im Auto, riskieren sie nicht nur Gesundheit oder gar Leben des Tieres, sondern können wegen Verstoßes gegen den Tierschutz mit einer Freiheits- und Geldstrafe belangt werden.

Material zum Herunterladen