So rollen Reifen im Sommer rund

Bei dauerhaften Temperaturen von über sieben Grad Celsius sollten Winterreifen gegen ihre Sommerpendants ausgetauscht werden. Bild: ProMotor/T.Volz

Winterreifen sollten bei dauerhaften Temperaturen über sieben Grad Celsius gegen Sommerreifen getauscht werden. Klar, werden Autofahrer jetzt zustimmen. Schließlich sorgen sie mit ihrer härteren Gummimischung und dem speziellen Profil  für einen sicheren Lauf selbst bei großer Hitze und Nässe.

Dass die Sommerware aber vor der Montage auf Sicherheit geprüft werden muss, ist noch nicht allen klar. Immerhin: Von den Unfällen mit Personenschaden, die 2021 auf technische Mängel zurückzuführen sind, rangierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Bereifung mit knapp 30 Prozent auf Platz eins. Reichlich Grund also für den Check vor dem Start in die Sommersaison.

Sind Schäden erkennbar?

Mal deftig durchs Schlagloch gepoltert, mal kräftig am Bordstein geschrammt –  Fahrsünden sind schnell vergessen, hinterlassen aber oft dauerhafte Spuren. Und manchmal steckt sogar ein Nagel im Gummi. Augen auf also für all diese Schäden. Wer sich über die Folgen nicht im Klaren ist, überlässt der Werkstatt die Draufsicht. Manche Reifen lassen sich reparieren, manche landen auf der Halde. Da ist guter Rat teuer – vor allem beim Kauf neuer Pneus.

Stimmt der Reifendruck?

40 Prozent der Autofahrer prüfen laut einer Studie der Tankstellenkette HEM den Luftdruck nur einmal im halben Jahr und damit viel zu selten. Fatal, denn ein falscher Luftdruck führt zu instabilem Fahrverhalten, längeren Bremswegen und hohen Kosten.  Die Unfallgefahr steigt. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) empfiehlt den Test mindestens zweimal im Monat am kalten Reifen. Das gilt übrigens auch für Reifen mit  Reifendruckkontroll-Systemen (RDKS), die einen Druckverlust meist erst bei 20 Prozent melden. Die korrekten Werte stehen am Türholm, in der Tankklappe und in der Bedienungsanleitung.

Wichtig bei der Montage von RDKS-Reifen: Solche mit indirekten Systemen werden nach dem Aufziehen über das Fahrzeugmenü neu angelernt. Ein Fall für die Werkstatt-Profis sind Reifen mit direkten RDKS. Hier müssen die Sensoren geprüft, gewartet und ebenfalls oftmals angelernt werden. Nach zirka sechs Jahren wird zudem ein Wechsel fällig, weil die Batterie in den Sensoren dann leer ist.

Ist die Profiltiefe noch ausreichend?

Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimeter garantiert nur ein Mindestmaß an Sicherheit. Experten raten deshalb bei Sommerreifen zu einem Profil von mindestens drei Millimeter. Der Check ist schnell erledigt: Verschwindet der äußere Rand einer Ein-Euro-Münze im Profil, ist das Profil noch ausreichend.

Wie alt sind die Reifen?

Nach zirka zehn Jahren sehen auch Reifen alt aus. Tausende Kilometer Fahrt, Hitze und Kälte, Sonne und Feuchtigkeit haben ihnen zugesetzt. Sie werden porös, sind abgerieben, beschädigt  und härten aus. Zeit, neue zu kaufen. Information über das Alter geben die letzten Ziffern der DOT-Nummer auf der Reifenflanke. 2020 heißt: Sie wurden in der 20. Woche im Jahr 2020 produziert.

Sind alle Ventilkappen vorhanden?

Auf sie wird leider zu selten geachtet. Dabei schützen sie die sensiblen Druckventile vor Staub und Schmutz und so beim nächsten Tankstopp vor Undichtigkeiten und einem schleichenden Plattfuß.

Wurde der Ersatzreifen gecheckt?

Auch ein Ersatz- oder Notrad muss einsatzbereit sein. Nur so kommen Autofahrer im Schadenfall in die nächste Werkstatt. Alle Checks gelten also auch für das fünfte Rad am Wagen.

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