Den Reifendruck kontrollieren

Alle zwei Wochen den Reifendruck kontrollieren – der Expertenrat ist lästig, dennoch sinnvoll. Allein im vergangenen Jahr gingen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von den insgesamt 3.886 Unfällen mit Personenschaden und technischen Mängeln als Ursache 933 und damit ein Viertel auf das Konto mangelhafter Bereifung. Der richtige Reifendruck spielt dabei eine große Rolle. 

Umso unverständlicher ist, dass sich Autofahrer aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit kaum um ihre Pneus kümmern. Laut einer Studie der Tankstellenkette HEM kontrollieren 34 Prozent der Befragten den Reifendruck nur einmal im Halbjahr. Mit Fehlern wie diesen setzen sie Verkehrssicherheit und Fahrkomfort aufs Spiel.

Fehler 1: Luftdruck nur gelegentlich prüfen

Keine gute Idee. Reifen verlieren immer und meist schleichend Luft. Gründe sind unter anderem eine diffundierende Gummimischung, Reifenschäden oder undichte Ventile. Damit verschlechtern sich allmählich die optimalen Fahreigenschaften und damit auch die Sicherheit. Deshalb ist es sinnvoll, den Reifendruck alle zwei bis maximal vier Wochen zu prüfen. 

Fehler 2: Falscher Fülldruck 

Gefährlich ist besonders ein zu niedriger Luftdruck. Die Reifen haben in der Mitte der Lauffläche keinen Bodenkontakt mehr, die Fahreigenschaften verändern sich: Bremswege werden länger, Kurvenfahrten instabiler, das Aquaplaning-Risiko steigt. Auch im Portemonnaie ist  durch höheren Verschleiß und Kraftstoffverbrauch dann schnell die Luft raus.

Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) warnt: Ab einem Minus von 0,3 bar erhitzen sich die Reifen sehr schnell bis auf zirka 150 Grad Celsius und zerstören sich dann selbst. Ein Albtraum vor allem bei hohem Tempo auf der Autobahn. 

Fehler 3: Dem RDKS voll vertrauen

Fast 30 Prozent der Autofahrer verlassen sich laut HEM-Umfrage auf die elektronischen Helfer. Die Systeme erlauben aber zulässige Toleranzen, die zum Reifenverschleiß führen und schlussendlich gefährlich werden können. Außerdem messen einige RDKS den Fülldruck indirekt und sind so weniger genau. Deshalb: Händisch messen nicht vergessen.

Fehler 4: Das Urlaubsgepäck ignorieren

Wie hoch der Luftdruck sein sollte, hängt vom Auto und von der Ladung ab. Die Hersteller empfehlen, den Luftdruck vor der Urlaubstour unbedingt anzupassen, sprich zu erhöhen. Die Werte bei normaler und voller Beladung stehen in der Tankklappe, an der B-Säule, im Handschuhfach und natürlich in der Bedienungsanleitung. Sie können für Vorder- und Hinterreifen variieren. Außerdem wichtig: Das Reserverad nicht vergessen, sofern vorhanden.

Fehler 5: Luftdruck jederzeit messen

Vorsicht! Korrekte Prüfwerte sind abhängig von der Reifen- und der Umgebungstemperatur. Mit jedem Kilometer erhöht sich die Temperatur im Reifen. Die heiße Luft dehnt sich aus, der Luftdruck steigt, die Messwerte sind verfälscht. Die Prüfung sollte deshalb immer am kalten Reifen (zirka 20 Grad Celsius) erfolgen. 

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