Frühjahrscheck: Darauf kommt es bei E-Autos an

Kfz-Werkstätten benötigen speziell geschultes Personal, um Arbeiten an einem E-Fahrzeug durchführen zu können. Das Schild "eCar-Service" weist beispielsweise solche Fachwerkstätten aus. Foto: ProMotor/T.Volz

Wie Diesel und Benziner sollten auch E-Autos zum Frühjahrscheck. So steigen Verkehrssicherheit und Werterhalt. Aber was genau prüfen die Werkstatt-Profis bei den E-Mobilen? Schließlich fehlen im Vergleich zu den Verbrennern wartungsintensive Teile, wie Auspuffanlage, Getriebe, Kupplung, Kühler, Zahnriemen, Ölfilter und Zündkerzen.

Fragen, die sich immer mehr Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos stellen. Immerhin: Mit knapp 356.000  Fahrzeugen wurden 2021 laut Statista rund 83 Prozent mehr Stromer neu zugelassen als im Vorjahr.[1] Das entspricht einem Marktanteil von 13,6 Prozent. Gerhard Gandenberger, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses im südhessischen Pfungstadt, klärt auf.

E-Autos sind wartungsärmer als Verbrenner, heißt es. Was bedeutet das für den Frühjahrscheck?

Wenn weniger Verschleißteile an Bord sind, muss auch weniger geprüft werden. Die Füllstandkontrolle von Motoröl und Kühlflüssigkeit fällt ebenso weg wie beispielsweise der Check der Abgasanlage. Das heißt nicht, dass die Werkstatt ruckzuck mit dem Test fertig ist. Sicherheitsrelevante Teile, wie Bremsen, Reifen, Lenkung, Fahrwerk, Beleuchtung, aber auch Windschutzscheibe, Unterboden, Lack, Wischerblätter und Pollenfilter, müssen ebenso intakt sein wie bei Verbrennern auch.

Herzstück und auch das teuerste Teil von E-Autos ist bekanntlich die Batterie. Braucht sie eine Sonderbehandlung?

Natürlich verliert auch der Akku irgendwann seine Leistung. Bei einer Garantie von in der Regel acht Jahren und 160.000 Kilometern ist er aber nahezu wartungsfrei. Die Werkstatt kann Auskunft über den allgemeinen Zustand und den Ladezustand geben. Je nach Hersteller und Garantieausgestaltung kann bei bestimmten Zuständen der Batterie ein Anspruch auf Ersatz oder Austausch von Modulen bestehen.

Warum sollten hier nur Profis ans Werk?

Wer am Hochvoltsystem arbeitet, muss besonders geschult sein, sonst werden die Arbeiten bei mehreren Hundert Volt schnell zur Gefahr. Schon allein um den Check durchzuführen, muss das System spannungsfrei geschaltet werden – ein Fall nur für Profis. Fachkräfte erhalten nach ihrer Qualifizierung ein Zertifikat. Die Werkstatt gibt darüber Auskunft.

Auch bei den Check-Klassikern wie Bremsen und Reifen gibt es Unterschiede zu Verbrennern…

Richtig. Reifen für E-Mobile benötigen besondere Eigenschaften. Weil Stromer deutlich schwerer sind als Verbrenner, ist der Rollwiderstand größer – sie verschleißen schneller. Das Mittel der Wahl sind optimierte Reifen mit einem größeren Durchmesser und schmalerer Lauffläche. Spezielle Gummimischungen helfen ebenso den Rollwiderstand zu verringern. Aufgrund der stärkeren Abnutzung sollten Autofahrer öfter Profil und Luftdruck prüfen.

Bremsen und Bremsbeläge hingegen nutzen sich weniger schnell ab, da das Tempo vor allem durch den Elektromotor gedrosselt wird (Rekuperation). Die so erzeugte Energie sorgt nicht nur für eine aufgeladene Batterie, sondern schont auch die Bremsen.

Am Check ändert das natürlich nichts. Reifen müssen beim Wechsel auf Beschädigungen, Profil und Luftdruck geprüft werden,  Bremsen und Bremsbeläge auf ihren Zustand. Werden neue Reifen fällig, hilft der Blick beim EU-Reifenlabel besonders auf den Rollwiderstand sowie unabhängige Tests.

[1]de.statista.com/statistik/daten/studie/244000/umfrage/neuzulassungen-von-elektroautos-in-deutschland/

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