Reif(en) für den Wechsel

Der Oktober gilt als klassischer Monat für den Reifenwechsel. Foto: ProMotor/T.Volz

Brauchen wir in Zeiten des Klimawandels eigentlich noch Winterreifen? Die Saison 2020/21 war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die zehnte zu warme Winterzeit in Folge. In Zukunft prognostiziert der DWD neben Extremwetter in Tiefenlagen zwar deutlich weniger, in höheren Lagen aber für den Wintersport ausreichend Schnee.

Keine Frage also: Nur Winterreifen mit ihrer weichen Kautschukmischung und dem ausgeprägtem Lamellenprofil bringen uns sicher durch die kalte Jahreszeit. Wann genau sie Vorschrift sind, klärt die Straßenverkehrs-Ordnung mit der situativen Winterreifenpflicht: bei „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“.

Darauf kommt es bei Winterreifen an

Winter-Symbole: Die Spezialisten tragen das Alpine-Zeichen (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) auf der Reifenflanke. Wintertauglich sind auch Reifen, die ausschließlich das M+S-Kürzel haben. Dies gilt jedoch nur noch bis zum 30. September 2024. Viele M+S-Reifen, die bisher verkauft wurden, tragen bereits zusätzlich das Alpine-Symbol und erfüllen somit auch die neuen Anforderungen.

Neues Reifenlabel: Käufer können entspannen. Das seit Mai 2021 geltende Reifenlabel schafft mehr Transparenz und erleichtert damit die Wahl. Klassifizierungen für Rollwiderstand, Nassbremsung und Außenfahrgeräusch sind übersichtlicher gestaltet und echte Winterreifen anhand zweier Piktogramme jetzt leichter erkennbar: Das eine steht für die Schneegriffigkeit, das andere für die Eisgriffigkeit. Außerdem führt ein QR-Code die Autofahrer jetzt direkt zu den detaillierten Reifeninfos der Hersteller.

Profil: Es sollte mindestens 4 Millimeter betragen, auch wenn gesetzlich nur 1,6 Millimeter vorgeschrieben sind. Sicherheit geht vor.

Alter: Nach 6 bis 8 Jahren ist es Zeit für neue Reifen. Die vierstellige DOT-Nummer auf der Reifenflanke gibt Auskunft über das Produktionsdatum (0617 = 6. Kalenderwoche 2017).

Beschädigungen: Vor der Montage sollten die Pneus auf Risse, Beulen oder eingefahrene Teile gescheckt werden.Am besten erledigen Profis den Job. Schließlich gehören auch das Auswuchten und das Anlernen einiger RDKS-Systeme und Sensoren zum Reifenwechsel.

Reifendruck:  Die Winterware hat während der Auszeit im Lager Luft verloren. Der Druck muss angepasst und dann spätestens alle zwei Monate, besser aber 14-tägig während der Saison am kalten Reifen geprüft werden. Die Sommerpneus vertragen vor der Einlagerung jetzt 0,5 bar mehr als vorgeschrieben.

Strafen: Die Unfallgefahr ist groß, die Strafe dementsprechend.Ohne Winterreifen riskieren Fahrer 60 Euro Bußgeld, mit Behinderung 80 Euro, mit Gefährdung 100 Euro und mit Unfallfolge 120 Euro. Es wird jeweils ein Punkt in Flensburg fällig. Was viele nicht wissen: Auch der Halter haftet in diesem Fall mit 75 Euro und einem Punkt. Schließlich ist er für die richtige Bereifung verantwortlich. Hinzu kommt, dass die Versicherung die Leistung wegen grober Fahrlässigkeit verweigern oder kürzen kann.

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