Ja, es gibt sie noch – Orte mit Schneegarantie. Von Skandinavien bis Südtirol locken sie bald wieder mit steilen Pisten, gut präparierten Loipen, Schneegestöber und Eiseskälte. Wer mit dem Auto in die Skiparadiese reist, sollte sich allerdings wappnen. Denn da, wo Winterreifen keinen Grip mehr haben, schlägt die Stunde der Schneeketten. Auf Hochgebirgsstraßen und Pässen sorgen sie für packende Haftung, für garantiertes Fortkommen. Vorausgesetzt allerdings, sie passen zu Reifen, Einsatz und dem Montagegeschick der Fahrer. Die Fakten:
Wann kommen Schneeketten zum Einsatz?
Bei dem Verkehrszeichen „rundes blaues Schild mit Schneekettensymbol“ sind die Traktionshilfen vorgeschrieben. Wer dann keine aufzieht, riskiert 20 Euro Bußgeld. Ansonsten entscheiden die Straßenverhältnisse: Kommen die Fahrzeuge allein mit Winterreifen auf Schnee und Eis nicht mehr voran, dürfen die Ketten angelegt werden. Eine generelle Kettenpflicht gibt es in Deutschland aber nicht.
Wie schnell darf man mit ihnen fahren?
Maximal Tempo 50. Auch hier droht bei Nichteinhaltung eine Geldstrafe – ab 48,50 Euro, schlimmstenfalls Punkte und ein Fahrverbot.
Welche Schneeketten eignen sich für meine Reifen?
Schneeketten müssen zum Auto und zu den Winterreifen passen. Entscheidende Maße sind Reifenbreite, Höhe-Breite-Verhältnis und Felgendurchmesser. Aufschluss darüber geben die Größenangabe auf der Reifenflanke (Beispiel: 175/65 R14) sowie die Daten im Fahrzeugschein unter Punkt 15.1 und 15.2.
Zusätzliche Kriterien: Montagesystem (selbst- oder manuell spannend), Felgenschutz, geeignet für enge Radkästen oder SUVs.
Alle Daten bei den Anbietern im Internet eingeben – die Ergebnisse werden aufgezeigt. Professioneller geht’s natürlich in der Werkstatt oder beim Reifendienst. Auf der sicheren Seite sind Österreich-Urlauber, wenn die Ketten die sogenannte Ö-Norm 5117 beziehungsweise V5119 erfüllen oder EU-genehmigt sind.
Welche Modelle gibt es?
Im Angebot sind Seil- und Bügelringketten, Schnellmontageketten und Anfahrhilfen. Welche passen, hängt vom Einsatz ab. Wer nur wenige Male im Jahr auf die Piste will, fährt mit einer Seilkette gut und günstig, muss allerdings Fingerfertigkeit beim Anbringen und Nachspannen mitbringen. Alpinisten wählen die teuren Schnellmontageketten, die per Adapter im Nu sitzen. Anfahrhilfen sind dagegen lediglich für den Notfall gedacht, also kein vollwertiger Ersatz für Schneeketten.
Bei einigen Modellen ist das Aufziehen also eine etwas knifflige Sache…
Richtig. Mit klammen Fingern im Tiefschnee und Dunkeln die Technik nicht verstehen oder an der Handhabung scheitern – wer will das schon. Da hilft nur eins: zuhause üben! Auch die Werkstatt ist behilflich. Handschuhe nicht vergessen!
Müssen alle Reifen mit Schneeketten ausgestattet sein?
Nein, der Gesetzgeber schreibt lediglich das Aufziehen auf den Antriebsrädern vor: bei Frontantrieb auf die Vorderreifen, bei Heckantrieb auf die Hinterreifen. Für Allradler gelten die Angaben in der Bedienungsanleitung der Hersteller.
Schaden die Ketten nicht den Alufelgen?
Prinzipiell nein, sie müssen nur den Vorgaben der Hersteller entsprechen, exakt montiert werden und dürfen natürlich nicht an der Felge reiben. Speziell für diesen Einsatz haben die Anbieter eigene Modelle entwickelt. Möglich ist auch die Nachrüstung mit einem Felgenschutz.
Gibt es auch Schneeketten zum Verleih?
Ja. Die Preise beginnen für Kleinwagen in der Regel ab vier Euro/Tag. Alternativ verkauft der ADAC an seine Mitglieder Schneeketten mit Rückgabeoption: Wurden die Ketten nicht benutzt, gibt’s den Kaufpreis abzüglich einer Servicegebühr nach dem Urlaub zurück.
Was ist nach dem Gebrauch zu beachten?
Die Ketten werden mit Wasser vom Schmutz befreit, getrocknet, eventuell leicht geölt und möglichst in einer Tasche oder in der Originalverpackung bis zum nächsten Einsatz gelagert.
