Urlaubszeit ist Stauzeit

Erst kommt der Stillstand, dann der Frust. Rund 448.000 Stunden standen die Deutschen 2024 laut ADAC im Stau – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Staulänge summierte sich auf insgesamt 859.000 Kilometer. Gründe dafür gibt es viele: mehr Verkehr, mehr marode Autobahnen, Straßen, Brücken und Tunnel. Fahrstreifen fallen weg wegen Bauarbeiten. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. 

Die gute Nachricht: Verhindern lassen sich Staus nicht, auf den Stillstand vorbereiten kann man sich schon. 

Informationen sammeln

Wo gibt es Baustellen und Sperrungen? Darüber informiert unter anderem der ADAC regelmäßig im Vorfeld. Viele Engpässe sind schließlich bekannt. Eine Objektübersicht zeigt ebenso die Autobahn GmbH des Bundes. 

Aber auch kurzfristige Staus aufgrund von Unfällen bremsen die Blechlawine. Hier helfen neben Radio und den gängigen Navigations- und Kartenanbietern immer mehr KI-basierte Apps. Etablierte Player wie Google Maps und TomTom ermitteln ebenso wie die Start-Ups Graphmasters, Waze oder Bareways individualisierte Routenvorschläge in Echtzeit. Einige arbeiten mit Schwarmintelligenz und verteilen den Verkehr auf das gesamte Straßennetz.  Andere „füttern“ Autofahrer mit ausgefeilter Sprachinteraktion unter anderem schnell mit zahlreichen Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Locations entlang der Route, aber auch mit Wetterwarnungen. Am Ziel angelangt, leiten Apps bestenfalls zu freien Parkplätzen. 

Die Frage, rein oder raus aus dem Stau, ist Ansichtssache. Eine Umleitung macht Sinn, wenn das Navi eine Vollsperrung oder eine mindestens 15 Minuten längere Umfahrung ankündigt.

Fahrtantritt bewusst wählen

Verkehrsexperten raten – wenn möglich – zum antizyklischen Fahren. Heißt: nicht gleich zu Ferienbeginn starten und die Daten anderer Bundes- und Reiseländer kennen. Für den Wochentag bieten sich Montag und Dienstag sowie die Wochenenden an, ausgenommen sind Feiertage. Auch die Uhrzeit entscheidet: Werktags zwischen 6 und 9 sowie 14 und 18 Uhr staut es sich laut ADAC-Staubilanz am häufigsten.

Stauregeln kennen

Sie sind wichtig für die eigene und die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer:

  • Langsam und mit eingeschalteter Warnblinkanlage an das Stauende fahren.
  • Genügend Sicherheitsabstand halten.
  • Eine Rettungsgasse bilden.
  • Im Verkehr „mitschwimmen“ und nicht hektisch ständig die Spur wechseln.
  • Der Standstreifen ist für Pannen- und Abschleppfahrzeuge reserviert.
  • Aussteigen, wenden oder rückwärtsfahren sind verboten.
  • Bei Spursperrung bis ans Ende fahren und sich im Reißverschlussverfahren einordnen.

Tunnel-Besonderheiten beachten

Jeder kennt wahrscheinlich irgendjemanden mit Tunnelphobie. Betroffene haben Angst, Panik und wollen am liebsten gar nicht erst durchfahren. Oberstes Gebot: Ruhe bewahren und tief durchatmen! Es gibt ausreichend Flucht- und Ausweichmöglichkeiten sowie in regelmäßigen Abständen Notrufstationen, die mit einer Tunnelleitzentrale verbunden sind. Die ermittelt den Standort schneller und zuverlässiger als das Handy. 

Ansonsten gelten neben den üblichen Stauregeln: Abblendlicht einschalten, Tempo anpassen, Verkehrszeichen und Ampeln beachten, Lautsprecherdurchsagen befolgen und natürlich die Sonnenbrille abnehmen. 

Auf Stillstand vorbereitet sein

Reichen Tankfüllung bzw. Akku-Kapazität? Sind ausreichend Snacks und Getränke an Bord? Haben Kinder für die langweiligen Stunden Quiz und Spielzeug zur Hand? Das alles macht die Stauzeit etwas erträglicher. Und für das dringende Bedürfnis gibt es mittlerweile auch Hilfen.

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