Erstmals wurde in diesem Jahr am 4. September die theoretische Gesellenprüfung Teil 1 für angehende Kfz-Mechatroniker in ganz Hessen digital durchgeführt.
Am 4. September 2020 war es soweit. Die theoretische Gesellenprüfung Teil 1 für angehende Kfz-Mechatroniker wurde in ganz Hessen erstmals digital durchgeführt. Neu war in diesem Zusammenhang auch, dass die fast 1.100 Prüflinge - ausgerechnet unter Corona-Bedingungen - auf 8 Standorte in Hessen konzentriert wurden.
Nachdem die neue Prüfungsform mit 4 Pilotinnungen (Fulda, Frankfurt, Wiesbaden und Gelnhausen) bereits in 2019 sehr erfolgreich getestet wurde, hat sich die Mitgliederversammlung des Kfz-Landesverbandes Hessen nach Vorstellung des Projektes dafür ausgesprochen, diesen innovativen Ansatz möglichst schon in 2020 für alle Innungen umzusetzen.
„Mit dieser neuen Prüfungsform sehen wir auf Knopfdruck nach Abschluss der Prüfung die Prüfungsergebnisse“, erläutert Thorsten Krämer, Vorstand für Berufsbildung beim Landesverband Hessen. „Die elektronische Auswertung reduziert nicht nur wesentlich den Aufwand für Korrekturen durch die Prüfer, sie ist auch objektiv und damit gerechter für alle Prüfungsteilnehmer.“
„Die neuen Prüfungsfragen bestehen keineswegs nur aus einfachen Multiple Choice Fragen, sondern z. B. auch aus Bildzuordnungs-, Lückentext-, Gruppierungs-, Bilddiagnose- sowie Kprimfragen“ erklärt Verbandsgeschäftsführer Joachim Kuhn, „zudem werden themenbezogene Blöcke, bestehend aus Kundenauftrag und drei Teilaufgaben gebildet, so dass auch handlungsorientierte Fragen entstehen.“
Alles in allem waren am 4. September 2020 in Hessen an die 1.300 Personen auf 8 Standorte verteilt mit der Prüfung befasst und es ist erfreulich, dass es keinerlei Probleme mit der Durchführung, der technischen Abwicklung, sowie den coronabedingten Einschränkungen gab. An zwei Standorten haben sogar die örtlichen Gesundheitsämter die ausgearbeiteten Hygieneregeln abnehmen und die Prüfung - als Veranstaltung mit über 50 Teilnehmern – genehmigen müssen.
Die Prüfung war inhaltlich anspruchsvoll, aber mit der Bearbeitung am Notebook hatten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartungsgemäß keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil, die moderne Form der Prüfungsabnahme wurde ausdrücklich begrüßt. „Apropos Notebook, diese werden von einem darauf spezialisierten Dienstleister am Tag der Prüfung zur Verfügung gestellt,“ ergänzt Thorsten Krämer „und die vom hessischen Aufgabenerstellungsausschuss gemeinsam mit der ZDK-Aufgabenbank entwickelte Prüfung läuft an jedem Standort auf einem speziellen Prüfungsserver, der wiederum über ein internes und damit hochsicheres WLAN-Netz mit den Notebooks kommuniziert. Die Prüfung läuft damit völlig unabhängig von regional verfügbaren Computern und Internetanschlüssen.“ so Krämer.
„Es ist keineswegs selbstverständlich, dass man sich im Prüfungswesen als Prüfer, Organisator oder Aufsicht engagiert“, betont Joachim Kuhn „aber unter den aktuellen Bedingungen auch noch auf die Einhaltung von Hygienekonzepten und damit den Gesundheitsschutz aller Teilnehmer mit zu verantworten, ist in jedem Fall eine ausdrückliche Anerkennung wert. Hier waren alle Helferinnen und Helfer gefragt einen kühlen Kopf zu bewahren, um den Prüfungsteilnehmern eine möglichst „normale“ Prüfungssituation zu ermöglichen.“
Den 8 hessischen Standortinnungen ist in diesem ersten Jahr unter Corona-Bedingungen eine besondere Verantwortung zugefallen, die z. T. mit zusätzlichen, außerplanmäßigen Kosten verbunden war. Aus diesem Grund hat der Landesverband Hessen sich dazu entschlossen diese Innungen jeweils einmalig mit einem Betrag in Höhe von 500,- Euro zu unterstützen.
Am 11. Dezember 2020 werden die 4 Pilotinnungen aus 2019 auch die theoretische Gesellenprüfung Teil 2 digital abnehmen und bereits ab 2021 soll das Verfahren dann in Hessen ausschließlich für die Abnahme von theoretischen Gesellenprüfungen bei allen Kfz-Mechatronikern zu Einsatz kommen.