Wer bezahlbare Mobilität will, muss beim Laden ansetzen – nicht an der Zapfsäule. Statt Tankstellenpreise zu regulieren, sollte die Politik endlich für transparente und faire Ladepreise und niedrigere Durchleitungskosten sorgen, fordert der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Der vom Land Baden-Württemberg heute im Bundesrat eingebrachte Entschließungsantrag zur Preisregulierung an Tankstellen greift laut ZDK nicht nur zu kurz – sie könnte Autofahrern am Ende sogar schaden.
Unterschiedliche Tarifsysteme, intransparente Kilowattstundenpreise und hohe Netzentgelte machen das Laden von E-Fahrzeugen an vielen öffentlichen Ladepunkten zur Preisfalle. Der ZDK fordert daher von der Politik klare Regeln für mehr Preistransparenz und die Senkung der sogenannten Durchleitungskosten – also jener Gebühren, die für die Nutzung des Stromnetzes fällig werden und die Ladepreise erheblich verteuern.
„Nicht mehr die Reichweite bereitet E-Autofahrern Sorgen, sondern das Tarifchaos an der Ladesäule“, warnt ZDK-Präsident Thomas Peckruhn. „Undurchsichtige Preisstrukturen und inkompatible Ladekarten schrecken potenzielle Käufer ab. Nur wenn für Ladestrom die gleichen Transparenzregeln wie an Tankstellen gelten, kann E-Mobilität wirklich alltagstauglich und massentauglich werden. Die Tankstellen zu regulieren, bringt keinen Aufschwung an den Ladesäulen.“
Was von der Landesregierung Baden-Württemberg als Entlastung gedacht ist, könnte für Verbraucher schnell zum Bumerang werden – denn staatliche Eingriffe in die Preisbildung führen häufig zu höheren Kosten statt zu mehr Wettbewerb. „Eine solche Preisregulierung führt selten zu niedrigeren Preisen – aber häufig zu Marktverzerrungen und letztlich höheren Kosten“, so Peckruhn. „Insbesondere in ländlichen Regionen mit geringerer Tankstellendichte wären Verbraucher die Leidtragenden.“
Der ZDK ruft die Politik zu einem klaren Kurswechsel auf: „Die Menschen brauchen keine Symbolpolitik an der Zapfsäule, sondern faire und verständliche Preise beim Laden“, betont Peckruhn. „Gerade jetzt, wo die Zahl der E-Fahrzeuge auf den Straßen stetig wächst, ist es höchste Zeit, die richtigen Stellschrauben zu drehen – im Interesse der Verbraucher und einer nachhaltigen, bezahlbaren Mobilität.“