ZDK-Neujahrsgipfel: Bekenntnis zur individuellen Mobilität

v.l.n.r. Dr. Kurt-Christian Scheel, Tilman Kuban, Dr. Sandra Detzer, Tanja Woltmann-Knigge, Moderatorin Astrid Frohloff.

Berlin. Beim Neujahrsgipfel des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) am 30. Januar in Berlin bekannte sich Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing ausdrücklich zur individuellen Mobilität und erneuerte sein Angebot zum Austausch mit ZDK-Präsident Arne Joswig. „Gut, dass es das Auto gibt. Die Erfolgsgeschichte des Automobils ist noch nicht zu Ende geschrieben“, so Wissing.

„Der ZDK ist nun auch in Berlin nicht mehr zu übersehen. Das zeigt die große Resonanz auf unseren Neujahrsgipfel. Wir sorgen dafür, dass die Menschen und die Gesellschaft mobil bleiben“, so Joswig.

Wissing forderte, dass die Transformation der Branche nicht zum Stresstest für die Gesellschaft werden dürfe. Die Kritik an dem abrupten Aus des Umweltbonus nahm der Bundesverkehrsminister auf und versprach, das Kfz-Gewerbe mit seinen 480.000 Mitarbeitern künftig stärker in die Arbeit der relevanten politischen Beratungsgremien einzubeziehen.

Der Wandel zur klimaneutralen Mobilität sei eine große Herausforderung. Hier seien einerseits attraktive und bezahlbare Angebote für E-Fahrzeuge gefordert. Andererseits seien Automobile, die nur mit E-Fuels betankt werden können, ebenfalls CO2-neutral. Das eine solle das andere ergänzen.

„Ohne synthetische Kraftstoffe werden wir im Verkehrssektor keine Klimaneutralität erreichen können. Synthetische Kraftstoffe müssen eine internationale Handelsware werden. Man muss überlegen, wo man sie überall einsetzen kann und nicht wo man sie überall nicht einsetzen darf“, so Wissing.

Zur individuellen Mobilität sagte Wissing, dass ein Führerschein keine Laufzeitbegrenzung habe. Gerade ältere Menschen im ländlichen Raum seien auf das Auto angewiesen. Hier gehe es um die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer. Eine dauerhafte Verschlechterung der individuellen Mobilität sei gerade für diese Menschen kaum akzeptabel.

Im Anschluss moderierte Astrid Frohloff die Paneldiskussion „Perspektiven der Automobilwirtschaft – kommt der Mittelstand unter die Räder?“ mit Dr. Sandra Detzer (MdB), der wirtschaftspolitischen Sprecherin Fraktion B90/Die Grünen, Tilman Kuban (MdB) CDU, Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Tanja Woltmann-Knigge, Unternehmerin und Geschäftsführerin der Woltmann-Gruppe sowie Dr. Kurt-Christian Scheel, Hauptgeschäftsführer des ZDK.

Tanja Woltmann-Knigge wies darauf hin, dass Autos deutlich teurer geworden seien. Individuelle Mobilität müsse aber auch für Menschen auf dem Land bezahlbar bleiben, die sich die teuren Mieten in der Stadt nicht leisten könnten. Kunden würden kaufen, was in ihr Budget passe, mehrheitlich werde dann finanziert oder geleast.

Dr. Sandra Detzer sagte, jegliche Form von Mobilität müsse ihren Platz haben. Es käme darauf an, wo jemand lebe. In Ballungsgebieten seien die Leute anders unterwegs als etwa in Niederbayern.

Tilman Kuban wies auf die große Unsicherheit beim Thema Ausbau der Elektromobilität hin: „Wenn laut dem DAT-Report 80 Prozent der Menschen zunächst die Entwicklung der Elektromobilität abwarten wollen, ehe sie sich konkret für einen Kauf interessieren, haben wir etwas falsch gemacht.“ Es sei auch nicht gutzuheißen, wenn diese Unsicherheit durch die gekappte Förderung weiter geschürt werde.

ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel ging es noch einmal um die Sorgen der Betriebe, und er forderte Planungssicherheit für die Kfz-Branche. „Wir müssen wissen, wie sich die Rahmenbedingungen für bestimmte Technologien entwickeln. Und wir müssen aus Sicht der Kunden auf die Bezahlbarkeit der Fahrzeuge achten. Wir dürfen hier den Frust nicht weiter fördern.“

Rund 1.000 Teilnehmer aus der Kfz-Branche, Politik und Verbänden erlebten einen fulminanten Start ins Autojahr 2024 in der Telekom-Hauptstadtrepräsentanz in Berlin.