Bonn. Bei den Neuzulassungen geht der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) im kommenden Jahr von zirka 3,26 Millionen Einheiten aus. Das sind 9,2 Prozent weniger als in diesem Jahr zu erwarten sind (etwa 3,59 Millionen Einheiten).
Das Gebrauchtwagengeschäft wird sich nach Einschätzung des Verbandes bei etwa 7,1 Millionen Besitzumschreibungen einpendeln, ein Rückgang um rund 1,7 Prozent (2019: zirka 7,22 Millionen zu erwarten). Die Quote der Werkstattauslastung sinkt bereits in diesem Jahr auf durchschnittlich 83 Prozent (Vorjahr: 86 Prozent).
Im nächsten Jahr sollte dieses Niveau von 2019 nach Ansicht des ZDK wieder erreicht werden. Laut einer ZDK-Befragung von Werkstätten im Rahmen des Geschäftsklima-Indexes ist der Auftragsrückgang vor allem auf die Verunsicherung der Kunden zurückzuführen. Sie gehe mit der Ungewissheit einher, ob eine Reparatur am Fahrzeug noch lohnenswert sei.
Neuzulassungen 2020: Rückgang im Privatmarkt, Zuwachs bei Vermietern
Trotz weiterhin guter wirtschaftlicher Bedingungen ist nach Ansicht des ZDK im kommenden Jahr mit einem Rückgang der privaten Neuzulassungen um 18 Prozent auf rund 1,035 Millionen Pkw zu rechnen. Einen Grund dafür sieht der Verband in der wachsenden Verunsicherung durch drohenden Arbeitsplatzabbau auch bei Automobilherstellern und Zulieferern.
Darüber hinaus ist zu erwarten, dass der Modellmix einiger Hersteller und Importeure zwecks Erreichen der ab 2020 geltenden CO2-Ziele (durchschnittlicher Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für alle neu zugelassenen Pkw) den Wünschen potenzieller Käufer nur bedingt entspricht. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 ist laut dem ZDK mit einem wachsenden Angebot an E-Fahrzeugen zu rechnen.
Trotzdem werde die ungesteuerte Nachfrage nach E-Fahrzeugen wohl nicht den Zielen der Hersteller entsprechen. Ursachen dafür sind laut dem ZDK die immer noch hohen Preise für Elektrofahrzeuge und die unzureichende Ladeinfrastruktur. "Kunden werden daher vermutlich abwarten und ihren Kaufwunsch zunächst aufschieben, um einen besseren Marktüberblick zu bekommen", so ZDK-Präsident Jürgen Karpinski.
Das gute Flottengeschäft in 2019 mit rund 940 000 Zulassungen wird sich nach Einschätzung des Verbandes so nicht wiederholen. Denn es wurde vor allem gespeist durch Nachholkäufe aufgrund der Dieselproblematik im Jahr 2018.
Zusätzliche Anreize für E-Fahrzeuge in Fahrzeugflotten sollen die geänderten Regelungen zur Dienstwagenbesteuerung ab 2020 geben. "Fahrer von Dienstfahrzeugen außerhalb des Außendienstes könnten daher schon im kommenden Jahr daran interessiert sein, diese steuerlichen Vorteile in Anspruch zu nehmen", so ZDK-Präsident Karpinski.
Die Eigenzulassungen bei den Herstellern und Importeuren, aber auch im Handel werden nach Einschätzung des ZDK in 2020 vermutlich sinken, da noch viele Eigenzulassungen aus 2019 zu veräußern sind. Außerdem seien Eigenzulassungen auf dem bisher üblichen Niveau angesichts der politischen Vorgaben, wie CO2-Strafzahlungen und Umweltbonus, strategisch weder bei Herstellern und Importeuren noch beim Handel sinnvoll.
Für Eigenzulassungen des Handels sei dabei insbesondere die mit dem Umweltbonus verbundene Mindesthaltedauer zu berücksichtigen. Im Geschäftsfeld der Fahrzeugvermietung hingegen ist nach Einschätzung des ZDK aufgrund des wachsenden Angebots neuer Mobilitätsdienstleistungen in 2020 von einem moderaten Anstieg auszugehen.
Gebrauchtwagengeschäft leicht rückläufig
Der ZDK erwartet, dass der Gebrauchtwagenmarkt in diesem Jahr mit etwa 7,22 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen abschließt. Da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in 2020 nicht mehr ganz auf Vorjahresniveau bewegen werden, rechnet der ZDK im kommenden Jahr mit etwa 7,1 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen. Darin wird sich auch die hohe Zahl der Eigenzulassungen der Hersteller und Importeure sowie des Handels aus dem Jahr 2019 wiederfinden.